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Experteninterview: Wie finde ich die richtige 3D-Technologie?

Am 19. Juli 2018 von Kathrin J. veröffentlicht
3D-Technologie

Unsere Serie der „Experteninterviews“ behandelt diese Woche die Suche nach der richtigen 3D-Technologie. Nach Expertentipps zum richtigen 3D-DruckerFilament, Scanner und Software ist es an der Zeit, Ihnen bei der Auswahl der richtigen 3D-Technologie zu helfen. Die Frage, nach der geeigneten 3D-Technologie ist nicht leicht zu beantworten, da es heute eine große Auswahl gibt: Von Schmelzschichtung über Stereolithographie bis zu DMLS und jede der Technologien liefert andere Ergebnisse. Was sind also die Kriterien, die Sie beim 3D-Druck berücksichtigen sollten? Welche Fragen müssen Sie stellen, um die richtige 3D-Technologie zu finden, bevor Sie den passenden 3D-Drucker kaufen? Wir haben drei additive Fertigungsexperten interviewt, um mehr zu erfahren und Sie bei ihrer Wahl der 3D-Technologie zu unterstützen.

Der erste Experte ist Oliver Kapp, der CEO des Unternehmens 3D-Druck Düsseldorf, welches 3D-Druck Service und 3D-Druck Consulting sowohl für Unternehmen als auch Endkunden anbietet. Die Spezialisierung liegt besonders auf großvolumigen Modellen und Kleinserien von Prototypen und Funktionsteilen. Johannes Groote haben wir ebenfalls als Experten herangezogen. Er hat mit FORMFAB das erste Kölner Servicebüro für alle 3D-Dienstleistungen von der Datenerstellung, der Aufbereitung, der komplett digitalen Fabrikation bis zur Abwicklung kompletter Produktionen und Kleinserien geschaffen. Unser letzter Experte ist Vegter van Slooten, 3D Printing Consultant bei trinckle. Trinckle wurde erst im Jahre 2013 als Online 3D-Druckservice gegründet und ermöglicht so seinen Partnern, die Vorteile Additiver Fertigung voll auszuschöpfen und in innovative Geschäftsmodelle umzusetzen.

Die erste konkrete Frage, die man sich zur Entscheidung für eine 3D-Technologie stellen muss, zielt wohl auf die Nutzung ab und welche Art von Projekten man realisieren möchte. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass 3D-Druck eine flexibel einsetzbare Technologie ist und damit für viele Anwedungstypen geeignet ist. „Allerdings muss man öfter die Frage nach den Vorteilen der additiven Fertigung gegenüber „klassischen“ Verfahren stellen. In Abhängigkeit der Auflage und der Komplexität eines Bauteils kann unter Umständen ein Gussverfahren beispielsweise kostengünstiger sein.“, sagt Johannes Groote.

Zudem eignen sich manche Verfahren besser für einen gewissen Anwendungstypen als andere und die Wahl der Technologie ist eben eine individuelle Entscheidung und keine allgemeingültige. „Der FDM/FFF-3D-Druck ist gut geeignet für Vormodelle, große Modelle und allgemein Objekte, bei denen die Oberflächenqualität nicht das wichtigste Entscheidungskriterium ist. Sehr kleine und filigrane Modelle können damit nicht umgesetzt werden und sollten deshalb besser im SLA-3D-Druck-Verfahren umgesetzt.“, fügt Oliver Kapp von 3D-Druck Düsseldorf hinzu.

3D-Technologie

© 3D-Druck Düsseldorf

Es ist auch wichtig zu wissen, dass jede 3D-Technologie mit bestimmten Druckmaterialien verbunden ist – wie Harz, Beton, Keramik, Metall oder Kunststoffpulver. Das Angebot an verschiedenen Materialien ist groß und so hängt die Auswahl der 3D-Technologie davon ab, was für ein Material man gerne zum Druck verwenden möchte. „Kunststoff wird häufig genutzt, weil es sich leicht verarbeiten lässt, aber es gibt auch immer mehr Maschinen die Metall verarbeiten können (hauptsachlich im industriellen Bereich).“, erklärt Vegter van Slooten. Im Bereich der themoplastischen Kunststoffe wird oft auf die SLS-Technologie (Selektives Laser-Sintern) zurückgegriffen, welche „auch im Bereich der Metalle eingesetzt wird. Es erscheint also auf den ersten Blick sehr vielseitig, weil es Kunststoffe und Metalle verarbeiten kann. Es setzt aber immer spezielle Geräte für das eine oder das andere Material voraus.“, fügt Oliver Kapp an.

Sind die Kriterien Marke und Preis wichtig bei der Auswahl?

Alle drei Experten waren sich einige, dass diese Faktoren durchaus wichtig zu berücksichtigen sind. Vegter van Slooten empfiehlt auf jeden Fall sich im Vorhinein ausführlich zu informieren auf einer der zahlreichen Vergleichsportale und Erfahrungs- bzw. Testbericht, da es auch große Unterschiede innerhalb einer 3D-Technologie geben kann. „Insbesondere im Bereich des FDM-3D-Drucks gibt es sehr große Qualitätsunterschiede. Es kann hier hilfreich sein, auf teurere Industrie-Modelle zu setzen, da hier mit einem viel geringeren Arbeitsaufwand ansprechende Ergebnisse erzielt werden können.

Dies gilt auch im Bereich der kunstharzbasierten Verfahren, wo zwischen den Geräten im Einstiegsbereich und im Profi-Bereich deutliche Qualitätsunterschiede zu erkennen sind.“, so Oliver Kapp. Johannes Groote verweist bezüglich dessen auch noch darauf, dass dies eng mit der Material- und Ersatzteilbeschaffung zusammenhängt, was besonders auf einen langen Zeitraum gesehen von Bedeutung ist und daher bei der Auswahl der Technologie nicht vernachlässigt werden sollte.

Welche 3D-Technologie sollte man als Anfänger wählen?

Die ganz klare Empfehlung unserer drei Experten für alle Anfänger, die zum Privatgebrauch zu Hause erstmals mit 3D-Druck arbeiten wollen, ist die FDM-Technologie. Nach Johannes Groote gibt es vier Vorteile, die die FDM-Technologie besonders für Anfänger attraktiv macht: geringe Anschaffungskosten, einen großen Nutzen, leicht zu verstehende Technologie und (oftmals) ausreichende Ergebnisse. Natürlich gibt es auch einige Nachteile, wie uns Oliver Kapp aufklärt, habe man nämlich nicht sämtliche geometrischen Freiheiten, die beispielsweise der Pulverdruck bietet. Zudem sei der Detailgrad der 3D-Drucke nicht so hoch und die Schichtstruktur des Drucks ist immer zu einem gewissen Grad sichtbar. Doch die Vorteile überwiegen im direkten Vergleich natürlich. Oliver Kapp und Vegter van Slooten fügen zudem noch an, dass bei einem nur gelegentlichen Interesse am 3D-Druck ein 3D-Druck-Dienstleister womöglich die bessere Alternative darstellt.

3D-Technologie

Mit der richtigen Technologie, lässt sich ihr Wunschprojekt verwirklichen (© trinckle)

Ein letzter praktischer Hinweis:

Ebendieser letzte Punkt ist es auch, den es nochmal hervorzuheben gilt: Ist die Investition in eine 3D-Technologie wirklich sinnvoll? Es gilt also abzuwägen, ob man den 3D-Druck ausreichend nutzt und sich auf eine Technologie festlegen möchte, da andernfalls zu einem 3D-Druck-Dienstleister zu raten ist. In dem Falle, dass man sich für die Investition und die Anschaffung entscheidet sollte man zuletzt eins nicht außer Acht lassen, wie und Oliver Kapp darlegt: „Entweder kann Zeit oder Geld investiert werden. Je weniger Geld in den Kauf eines 3D-Druckers investiert wird, desto mehr Zeit muss im Nachgang investiert werden, um den Drucker zu optimieren. Nur so sind gute Druckergebnisse möglich.“ So ist eine intensive Auseinandersetzung mit der 3D-Technologie wichtig und Freude daran sich damit zu beschäftigen.

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