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Coronavirus: Winsun errichtet 3D-gedruckte Häuser zur Schaffung von Zusatzkapazitäten

Am 24. Februar 2020 von Sandra S. veröffentlicht

Die Zahl der nachweislich am Coronavirus erkrankten Personen liegt derzeit bei 79.360, wovon sich 97 Prozent in China befinden. Diese Zahlen haben zu Folge, dass die Kapazitäten an Quarantänezimmern vieler Krankenhäuser nicht mehr ausreichen. Dies war auch in Xianning, Zentralchina, der Fall, weshalb das Materialunternehmen Winsun mittels 3D-Druck weitere Kapazitäten geschafft hat und damit die Frage nach dem Potential von 3D-Druck als Maßnahme in Zeiten der Krise durch das Coronavirus aufwirft.

Das Errichten von Häusern per 3D-Druck ist längst keine Neuigkeit mehr – so wurde bereits im Jahr 2004 die erste Hausmauer per 3D-Druck gebaut. Noch vor einigen Jahren dauerte eine solche Konstruktion mindestens 20 Stunden. Seitdem hat sich die Technologie stetig weiterentwickelt und ganze Familienhäuser wurden gedruckt. Dem Hausdruck hat sich auch Winsun gewidmet – ursprünglich mit dem Ziel, in die Tourismusbranche einzusteigen. Doch nun hat sich das in der, für neuste High-Tech bekannten Stadt, Suzhou ansässige Unternehmen dazu entschieden, Quarantänehäuser zu drucken.

Bau binnen 2 Stunden

Am 14. Februar hat das chinesische Unternehmen Winsun in Xianning 15 Häuser per 3D-Extrusionsdruck errichtet – und das innerhalb von nur 24h. Somit betrug die Bauzeit pro Haus weniger 2 Stunden.

Beim Bau wurde auf Extrusionsdruck zurückgegriffen, bei dem Schienen auf der Baufläche installiert werden, an denen der Roboterarm des Druckers entlanggeführt wird. Schicht für Schicht wird die, aus recycelten Bauresten bestehende, Masse extrudiert. Diese härtet besonders schnell aus und gewährleistet somit, dass die verschiedenen Schichten über genügend Stabilität verfügen, um nicht unter der Last der oberen Schichten zusammenzubrechen.

Schicht für Schicht wird das recycelte Material aufgetragen (Bildnachweis: ECNS)

Die 3D-gedruckten Häuser haben jeweils eine Grundfläche von 10 m2 und eine Höhe von 2,8 Metern. Zwar verfügt jedes der Häuser über eine Dusche, Klimaanlage und Toilette, jedoch wurden lediglich die Mauern mittels 3D-Druck gefertigt. Laut dem Pfleger Huang Jinxue entsprechen die Häuser zudem dem geforderten Standard bezüglich der Isolierung und können jeweils zwei Personen beherbergen.

Die Häuser verfügen über ein Badezimmer inklusive Dusche und Toilette (Bildnachweis: Winsun)

3D-gedruckte Häuser: Beständiger als herkömmliche Bauten?

Laut Ma Yufeng, einem Manager bei Winsun, kann bei der Wahl entsprechenden Materials eine höhere Stabilität als bei herkömmlich gebauten Häusern gewährleistet werden: „Wir verwenden wiederverwertbare Materialien wie Sand und Baureste. Es ist sehr umweltfreundlich. Wenn es um die Sicherheit geht, sind die Konstruktionen mindestens doppelt so robust wie Betonkonstruktionen“.

Die so errichteten Bauwerke sollen sogar das Potential haben, um Naturkatastrophen wie Erdbeben zu trotzen. Langzeittests konnten jedoch durch das relativ kurze Bestehen der Technologie noch nicht durchgeführt werden. In Krisensituationen wie der des Coronavirus verfügt 3D-Druck nicht zuletzt über ein so hohes Potential, da er das schnelle Fertigstellen von Gebäuden ohne den Transport großer Bauteile ermöglicht. Zudem ist es möglich, die Gebäude per Softwarte entsprechend verschiedener Bedürfnisse zu modifizieren. Durch diese so gegebene Mobilität und Flexibilität kann gegen Kapazitätsengpässe wie der von mangelnden Quarantänezimmern relativ schnell vorgegangen werden.

Im Falle der in Xianning errichteten Gebäude belaufen sich die Kosten auf 4000 Dollar pro Haus, die in diesem Fall von Winsun getragen wurden. Winsun hat bereits angekündigt, 200 weitere Häuser zu bauen, für die derzeit spenden gesammelt werden.

Weitere Informationen finden Sie auf Winsuns Website und in unserem Video:

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