3D-Druck in der Kunst – eine Evolution der Kreationen
Die Einführung der 3D-Drucktechnologien in den 80er Jahren eröffnete eine Welt der Möglichkeiten, nicht nur für die Industrie, sondern auch für kreative Entwicklungen.
Durch die sinkenden Kosten bestimmter Technologien und der Freigabe mehrerer Patente konnten sich Künstler jeden Tag mehr mit der additiven Fertigungstechnologie befassen. Dadurch entstand jedoch auch ein großes Dilemma… Inwieweit kann der 3D-Druck als Werkzeug zur Schaffung von Kunstwerken angesehen werden? Eröffnet es eine neue Perspektive, was genau wir als Kunst betrachten? Welche Möglichkeiten der Schöpfung gibt es?
1826, mit der Ankunt des ersten Fotos von Niépce, wurde eine neue Technik entdeckt… eine neue Technologie zur Aufnahme eines Bildes. Diese Technologie existierte fast ein Jahrhundert, ohne dass sie als Kunst betrachtet wurde. Derzeit befindet sich der Einsatz von additiven Fertigungstechnologien in einer ähnlichen Krise innerhalb des künstlerischen Bereichs. Beim 3D-Druck in der Kunst handelt es sich offensichtlich um eine viel komplexere Technik, die bereits in mehreren, vor allem industriellen Sektoren eingeführt wurde. Aber auch für die Künstler entwickelt sie sich zu einem Werkzeug von großem Wert.
Einer der größten Vorteile, die sich aus der 3D-Technologie ergeben haben ist die Erschließung ganz neuer Inspirationsfelder. Daraus sind Techno-Künstler oder Bio-Künstler hervorgegangen, welche erst mithilfe der 3D-Technologie bekannt geworden sind. Dennoch gibt es Zweifel, wenn diese neuen Trends als Kunst berücksichtigt und über die Entwicklung neuer künstlerischer Konzepte spricht.
3D-Druck in der Kunst – erste Entwicklungen
Nach dem ersten Jahrzehnt 2000 zeigten die ersten künstlerischen Ausstellungen 3D-Drucke. Zunächst nicht als Kunst, sondern eher als Innovationsmöglichkeiten, dargestellt in einer neuen Technologie. 2015 begannen sich erste 3D gedruckte Objekte als wirkliche Kunstwerke zu etabliere. In den letzten zwei Jahren sind Ausstellungen mit einer neuen Version des 3D-Drucks entstanden. Wie das „Print the World“, im Center Pompidou in Frankreich, welches sich auf die Möglichkeiten der „Mutation/Kreation“ konzentriert und der Welt eine neue Vision von 3D-Technologien mit Kunst zeigt.
Ein Künstler, der sich von Anfang an dadurch hervorgehoben hat, dass er dem Einsatz von 3D-Druck in der Kunst eine andere Sichtweise gab ist Gills Azzaro, ein französischer Künstler, der sich „Voice Sculptor“ nennt. Er ist spezialisiert auf den 3D-Druck von Sounds, Phrasen oder Reden. Seine Werke zeichneten sich 2013 besonders aus, da sie eine Skulptur mit dem Klang von Barack Obamas Rede über den 3D-Druck in 3D druckte. Im Nachhinein wurde diese auch digital reproduziert.
Das in 3D-gedruckte Objekt mit einer Länge von 1,51 Metern und einer Druckzeit von mehr als 350 Stunden war der Einstieg von Azzaro in den Bereich. „Diese ersten Schritte haben mir Glück gebracht, denn am 18. Juni 2014 hatte ich die Ehre, diese Arbeit Präsident Obama im Weißen Haus zu präsentieren und das hat mir viele Möglichkeiten auf der ganzen Welt gegeben“, sagte Gilles Azzaro dem 3Dnatives Team.
Im selben Jahr wurde Neri Oxmann, einer Forscherin, Architektin und bildende Künstlerin des MIT Media Lab, eingestellt um die Gegenüberstellung von Materialeigenschaften zu untersuchen und neue Formen zu entwickeln.
Sie war inspiriert von der Natur und fertigte mithilfe der additiven Fertigung ihre Arbeiten an. Sie wurde bereits 2009 vom ICON-Magazin für die „Top unter den einflussreichsten Designern und Architekten, welche die Zukunft gestalten“, berücksichtigt. 2016 wurde sie Kulturleiterin im Weltwirtschaftsforum.
Sie beschreibt einen Teil ihrer Arbeit als „eine geteilte Persönlichkeit, die bis heute zwischen dem Meißel und dem Gen, zwischen der Maschine und dem Organismus, zwischen Montage und Wachstum, zwischen Henry Ford und Charles Darwin operiert.“ Das kommentierte sie in ihrem TED Talk von 2015, welcher sich der Mischung aus Technologie und Biologie widmete.
Aus den Entwicklungen innerhalb der additiven Fertigung sind neue Künstler hervorgegangen, von der biologischen Version von Neri Oxmann, bis hin zu der neusten Vision der Biokünstlerin Amy Karle. Sie untersucht mithilfe der neuen Technologie, was es bedeutet ein Mensch zu sein und erforscht, wie man unsere Verbindung mit der Technologie zu unserem Vorteil nutzen könnte.
Es sind erst diese technologischen Vorteile, die es uns ermöglichen den Menschen besser zu verstehen. Die Entwicklung dieser Beziehung gibt uns auch neue Wege, die Kunst näher zu verstehen.
Sind es die technologischen Vorteile, die der Kunst eine neue Richtung geben?
Die Freigabe der 3D-Technologien kommt den Künstlern in vielerlei Hinsicht zugute. Von der Vereinfachung mancher Aufgaben wie bei dem spanischen Künstler Victor Marín, der mithilfe der 3D-Technologie Skupturen erstellt, bis hin zu Künstlern, die es geschafft haben mit Materialien zu experimentieren. Wie zum Beispiel die Wiederverwendung von Reifen in kleinen Hockern von Emerging Object oder die Anwendungen von Neri Oxmann.
Im Fall von Gilles Azzaro ist es einfach: ohne die Einführung der 3D-Technologie hätte es kein „Voice Sculptor“ geben können. Der Künstler, welcher über fünf 3D-Drucker mit FDM-Technologie verfügt hat es geschafft, dass seine Arbeit durch den Einsatz der additiven Fertigungstechnologie wie eine „imaginäre topographische Landschaft“ aussieht.
„Dank dieser Technologie konnte ich das genaue Bild dieser Stimmimpressionen erhalten, mit genügend Schichten, damit die natürliche Schönheit dieser Stimme in 3D betont wird. Kunst und Mathematik arbeiten perfekt zusammen.“
Es gibt auch eine Gruppe von Künstlern, die es mit Erforschungen geschafft haben, eine neue Art der technischen Vorteile vom 3D-Druck in der Kunst zu finden. Darunter auch Amy Karle. Nachdem sie eine Hand entwickelt hat, die mit Hilfe von Stammzellen in 3D gedruckt wurde, gibt diese Bio-Künstlerin der Fusion von beiden Feldern eine Wendung.
Amy Karle verwendete das, was sie als „exponentielle Technologien“ betrachtet, wo die additive Fertigungstechnologie miteinbezogen ist, „weil es das Potenzial hat Objekte organischer und nach der Intelligenz zu kreieren, wie sie die Natur geformt hat und wie sie gewachsen sind.“ Für diese Künstler ermöglicht der Einsatz der neuen Technologien, dass man den Formen der Natur viel näher kommen kann.
Für Karle waren die Hauptvorteile der Technologie, dass der Einsatz des 3D-Drucks „die Türen geöffnet hat, um das Unvorstellbare, die fortgeschrittenen Technologie und die Resultate des Prozesses zu visualisieren und zu kreieren“, sagt der Künstler
Neri Oxman ist eine Künstlerin, welche die gleiche Linie des Schaffens teilt. Dies war auch bei der Entwicklung der Masken für die Sängerin Björk leicht zu erkennen. Hier schätzt sie gerade das organische Design, bei dem sie die Bearbeitung des Materials mithilfe des Giganten 3D Stratasys erforschen konnte.
„Inspiriert von ihrem biologischen Gegenstück und konzipiert als muskulöse „Textilien“, hat die Maske eine Struktur aus mehrfach gebundenen Materialien, die formale und strukturelle Integrität bieten“, sagt Neri Oxman über ihre Arbeit.
Dies sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Nutzungen, über die wir jede Woche lesen, wenn wir uns über Kunst und die neuen Konzeption der additiven Fertigung informieren. Sie bieten nicht nur einen technischen Vorteil für die Mehrheit, da sie die Entwicklung beschleunigen oder bestimmte Prozesse erleichtern. Sie wird als eine Technik bezeichnet, die es ermöglicht, neue künstlerische Facetten zu erforschen.
Die Zukunft vom 3D-Druck in der Kunst
Die Anwendung von 3D-Druck in der Kunst ist bereits eine bekannte Tatsache. Von Studenten bis hin zu Künstlern mit viel Erfahrung, viele haben damit begonnen, 3D-Technologie kreativ einzusetzen. Neben der Rettung vieler Werke der Vergangenheit, welches seit einigen Jahren ein bemerkenswertes Gebiet ist, haben 3D-Techniken eine Tür zur neuen Interpretation der Kunst geöffnet.
Dank der additiven Fertigung sind die Technologien in mehreren Sektoren, wie der Medizin, der Materialentwicklung, der Konstruktion, des Bauwesens und vielem mehr eingezogen. Sie haben es Künstlern ermöglicht, in Bereichen zu forschen, in denen es bisher undenkbar. Der Biodruck von Amy Karle oder die Entwicklung neuer Materialien und ihren Beziehungen zu der Natur, wie die von Neri Oxman ist nun tatsächlich vorstellbar. Dies ist eine neue Generation an Künstlern… Biokünstler, Techno-Künstler, Materialforscher, welche ironischerweise versuchen, der Natur durch neue Technologie ein wenig näher zu kommen… Und das ist erst der Anfang!
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