MONAD Studio: Die Instrumente der Zukunft
MONAD Studio, ist ein Architekturbüro, das Ideen entwickelt, wie die Musikinstrumente der Zukunft aussehen können. Mit visionären Ideen haben es die Argentinier Veronica Zalcberg und Eric Goldemberg, die Gründer dieses Studios, geschafft, Architektur, Design, 3D-Druck und Musik miteianander zu verschmelzen, um etwas zu schaffen, das bislang in der Musikszene einmalig ist.
Diese Woche haben wir mit Veronica und Eric gesprochen, um mehr über die Bedeutung der neuen Technologien bei der Fertigung ihrer Instrumente, den Ursprung ihrer Ideen sowie die Zukunftspläne der beiden mit MONAD Studio zu erfahren.
3Dnatives:3DN: Könnten Sie uns das MOAND Studio vorstellen und etwas mehr über Ihre berufliche Beziehung zum 3D-Druck erzählen?
MOAND Studio ist ein Architekturstudio, das von uns, Veronica Zalcberg und Eric Goldemberg, in New York gegründet wurde, nachdem wir 2002 ihren Abschluss als Advanced Master of Architecture an der Columbia University gemacht hatten. Zu einer Zeit also, in der die digitale Revolution im 3D-Design ihren Ursprung nahm. Zu dieser Zeit konnten wir sehr innovative Formen und Räume auf krummlinigen Oberflächen am Computer visualisieren, aber was fehlte war die Möglichkeit, das virtuelle Modell auch konkret anzufertigen. Eric ging 2006 nach Miami, um eine Stelle als Direktor des Bereichs für digitale Architektur an der Florida International University zu übernehmen. Hierbei begannen wir mithilfe von 3D-Druckern und CNC-Maschinen, konkrete Modelle im Maßstab 1:1 anzufertigen, wobei uns hierbei erstmalig die Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologien bewusst wurden.
3Dnatives: Wie sind Sie auf die Idee futuristischer Instrumente gekommen und warum verwenden Sie hierzu den 3D-Druck?
Wir waren immer daran interessiert, Rhythmus und Architektur zu verbinden, sodass und diese Besessenheit dazu verleitete, ein Buch mit dem Titel „Pulsation in Architecture“ zu schreiben. Zur gleichen Zeit begannen wir unsere ersten eigenen Experimente mit Druckern und konstruierten Objekte, mit denen wir verschiedene Wege ausprobierten, um verschiedene rhythmische Effekte zu erzielen. Der Musiker und Gitarrenbauer Scott F. Hall machte uns darauf aufmerksam, dass unsere Spielereien mit rythmischen Formen einen konkreten Einfluss auf die Töne haben könnte. So entstand die Idee, unseres ersten Instruments. Die 3D-Drucker erschienen uns hierfür am geeignesten, da hiermit große geometrische Komplexitäten ausgedrückt werden können und zudem eine Anpassung des Instruments an den Körper erzielt werden kann.
3Datives: Können Sie uns den Entstehungsprozess eines Instrumentes beschreiben?
Bevor wir anfingen, die Instrumente zu entwerfen, schauen wir uns während der Konzerte aufmerksam die Haltung der Musiker und wie der Körper auf die Oberflächen des Instruments einwirkt. Wir führen eine Art „Mapping“ durch, bei der wir die Veränderungen in dreidimensionale Linie übersetzen. Somit beginnt ein Prozess der ständigen Prüfung und Kalibrierung, um genau diese Beziehung zwischen dem Instrumentenkörper und dem Körper des Musikers zu definieren. Einige Eindrücke wurden während des Prozesses gemacht und erzeugten eine Reihe von Iterationen, die es uns erlauben, die formalen und akustischen Fähigkeiten in realem Maßstab zu analysieren und gleichzeitig Feedback von den Musikern zu erhalten, die sie testeten.
In der Regel dauert es etwa 3 Monate, um ein Instrument zu entwerfen, und je nach Instrument, 3 bis 6 Tage um es zu drucken. Wir müssen die Einschränkungen hinsichtlich der maximal möglichen Größe des Druckers und der Teile beim Design berücksichtigen. Dann werden die Seile, Pickups und Pegs in das Instrument eingebaut. Dies erfordert ein hohes Maß an handwerklichem Können, welches nicht automatisiert werden kann.
3Dnatives: Welche Beziehungen gibt es zwischen Musik und 3D-Technologien?
MONAD Studio hat eine ganz besondere Nische entwickelt. Diese Schall-Skulpturen sind einzigartig, weil sie die Erkundung des Schalls auf mehreren Ebenen ermöglicht: nicht nur die Form des Instruments, sondern auch die Materialdichten, die beim 3D-Drucken verändert werden kann, beeinflussen empfindlich das Klangverhalten der Instrumente. Wir hatten auch die Möglichkeit, eine Violine ausTitan zu drucken, die dem Instrument eine ganz besondere Akkustik verlieh. Dies wurde durch die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen ermöglicht, das normalerweise Titan-Komponenten für Flugzeugmotoren druckt! Diese und andere 3D-Drucktechnologien ermöglichen es uns, Pioniere bei der Entwicklung neuer Klänge zu sein.
3Dnatives: Wie sehen die Zukunftspläne von MONAD Studio aus?
Wir entwickeln das größte und ehrgeizigste Instrument, ein Grand Piano! Es ist zweifellos das architektonischste unserer Instrumente, da es ein eigenes strukturelles System hat und dieses Klavier wurde so entwickelt, als ob es große Fenster hätte, sodass man in das Innnere sehen kann. Es ist eine Zusammenarbeit mit Blüthner – einer sehr renommierten deutschen Klavierfirma – und Lucid Pianos, einem spanischen Unternehmen, das bereits mehrere transparente Klaviere entwickelt hat. Unser Modell heißt EXO in Bezug auf das exoskelettale System des Klaviers(Anm. d. Red. Exokskelett bedeutet Außenskelett). Die Konstruktion des Klavier, das wir entworfen haben, wird in Portugal mit großen Druckern und die Montage der Klangstücke des Klaviers wird in Leipzig, wo Blüthner seinen Sitz hat, erfolgen.
Wir entwickeln außerdem eine neue Reihe hochinnovativer E-Gitarren, die alle Pedale und periphere Effekte umfassen, die normalerweise im Inneren des Instrumentenbodens angeschlossen werden müssen. Wir entwickeln auch größere Projekte wie die Schall-Installation, die wir gerade für das Jüdische Museum in Miami fertiggestellt haben. Sie besteht aus einer Reihe von Paneelen, die in einem angrenzenden Raum aufgehängt sind und Schwärme von Vögeln bilden, die programmiert von einem Computer, für ein besonderes akustisches Erlebnis sorgen. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Jacob Sudol, mit dem wir zuvor bereits bei der Erstellung eines großen dreidimensionalen Wandgemäldes zusammengearbeitet haben, das mit manuellen Wandlern bespielt wurde.
Ein weiteres sehr aufregendes aktuelles Projekt, das bald seine Premiere haben wird, ist die Zusammenarbeit mit der Mode- und Interaktionsdesignerin Anouk Wipprecht, mit der wir für die faszinierende Bionic-Pop-Künstlerin Viktoria eine Art Bustier und eine interaktive 3D-Prothese geschaffen haben. Ein großes Team an multidisziplinären Mitarbeitern wurde für dieses Projekt gegründet, darunter Choreografen, Musikern, Bühnenbildnern und Ingenieuren. Wir haben zudem auch die Unterstützung von High-Tech-Firmen wie Intel und Autodesk, was uns erlaubt hat, das Niveau des Technologischen und damit des Künstlerischens zu erhöhen. Viktoria spielte zwei futuristische musikalische Darbietungen auf der Art Basel in Miami, begleitet von einem Ensemble, das die Instrumente von MONAD Studio spielte.
3Dnatives: Haben Sie noch ein paar abschließende Worte für unsere Leser?
Veronica und ich denken, dass es viele Grenzen gibt, die durch die Integration der 3D-Technologie mit unserer visionären Ideen auszutesten sind, und dies auch durch die Kreaativen aus anderen Disziplinen , mit denen wir denselben Geist der Provokation und Neugierde teilen, befeuert wird. Alles ist möglich!
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier.
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