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ÖBB goes additiv: ÖBB rüstet Züge mit 3D-gedruckten Ersatzteilen von Chromatic auf

Am 20. September 2023 von Astrid Z. veröffentlicht

447 Millionen Fahrgäste und mehr als 88 Millionen Tonnen Güter transportierte die ÖBB  (Österreichische Bundesbahn) im Jahr 2022. Täglich vertrauen 1,2 Millionen Reisende auf die Transportangebote der ÖBB. Bei dieser Anzahl an Personen ist es kaum verwunderlich, dass es an den Zügen und deren Einrichtung zu Verschleiß und Abnutzung kommt und somit Erneuerungen und Restaurierungen anfallen. Da viele der Teile, die in InterCity, Railjet, Regionalexpress und Co zu finden sind, nicht mehr produziert werden, setzt die ÖBB seit mehreren Jahren auf die additive Fertigung. Je nach Größe und Material druckt die ÖBB Teile in eigenen 3D-Druckern und betreibt PrintLabs in Wien und Linz. So werden zum Beispiel Steckdosenabdeckungen additiv hergestellt.

Als Grund für die Orientierung hin zur additiven Fertigung gibt die ÖBB neben der Produktion von Auslaufmodellen auch den Kostenpunkt an und die Schonung von Ressourcen. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das bei der ÖBB im zentralen Fokus steht und das sie auf mehreren Ebenen verfolgt: ökologisch, sozial und ökonomisch. Ziel ist es, immer mehr Menschen vom Auto in die Bahn zu bringen und für ein grünes Transportnetzwerk zu sorgen. Rund 3 Milliarden Euro fließen jährlich in den Ausbau der Bahninfrastruktur und das „Bahnsystem für morgen“. Nach eigenen Angaben beobachtet die ÖBB dafür laufend den dynamischen Markt und hält Ausschau nach neuen Technologien und Materialien für die Anwendbarkeit im Bahnsektor, wie die additive Fertigung. Aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen, wie ihn auch die DB verzeichnet, und fehlender Möglichkeiten, diese eigenständig zu produzieren, kooperiert die ÖBB nun mit Chromatic 3D Materials, um Österreichs Bahn mit 3D-gedruckten Teilen aufzurüsten.

ÖBB/Philipp Horak

Chromatic sorgt für komfortable ÖBB-Züge

Chromatic 3D Materials aus Minnesota wurde zunächst mit der Herstellung von Prototypen beauftragt, im Anschluss daran gab die ÖBB 130 Teile in Auftrag, darunter Faltenbälge, Tüllen, Kabeldurchführungen und Ventilabdeckungen aus Polyurethan. Diese Ersatzteile wurden von Chromatic mittels der hauseigenen und hochmodernen RX-AM-Plattform für reaktive Extrusion und additive Fertigung hergestellt. In der Vergangenheit sah sich der 3D-Druck mit Schwierigkeiten konfrontiert, haltbare und funktionelle Komponenten aus Elastomeren herzustellen. Chromatic 3D Materials hat sich allerdings darauf spezialisiert, in diesem Bereich Fortschritte zu machen. Das Unternehmen hat einen Ansatz entwickelt, bei dem duroplastische Elastomere in einem Mischkopf verwendet werden, dort gemischt und anschließend extrudiert werden. Das Polyurethan sorgt dafür, dass die mit Präzision gefertigten Komponenten sowohl wasserbeständig als auch luftdicht sind.

Diese Eigenschaften wurden von der ÖBB gesucht und bei Chromatic 3D Materials gefunden, denn die additiv gefertigten Teile von Chromatic erhöhen sowohl Leistung als auch Langlebigkeit der ÖBB-Züge. Die gefertigten Teile aus Polyurethan, wie etwa die tragenden Tüllen mit 1,5 cm dicken Wänden, sind hochflexibel und bieten aufgrund ihres Materials eine perfekte Dichtung. Sie verhindern das Eindringen von Staub, Luft und Feuchtigkeit in die Triebwägen und verringern Vibrationen, was zu einem angenehmeren Fahrerlebnis führt. Dadurch ergibt sich auch ein positiver Nebeneffekt, nämlich mehr Komfort für die Fahrgäste.

ÖBB/Roman Bönsch

Das additive Verfahren und die hohe Qualität der gedruckten Materialien waren entscheidend dafür, die Kooperation in die Wege zu leiten und sind letztendlich auch für den Erfolg der Zusammenarbeit ausschlaggebend. „Bei Chromatic sind wir stolz auf die Langlebigkeit unserer 3D-gedruckten Materialien, die strengen Tests unterzogen wurden“, sagt Dr. Bart Engeldahl, Geschäftsführer von Chromatic 3D Materials in Deutschland. Das hebt auch Sebastian Ott, Head of AM bei ÖBB Train Tech hervor: „Wir haben uns für Chromatic entschieden, weil sie in der Lage sind, PU in verschiedenen Härten zwischen 50-90 Shore A zu drucken.“ Der Erfolg der Kooperation gibt Chromatic Grund zur Hoffnung, dass auch andere anspruchsvolle Vertreter etwa aus Luft- und Raumfahrt auf die Dienste und Produkte des Unternehmens aufmerksam werden. Erst kürzlich hatte Chromatic 3D Materials bekannt gegeben, die Produktion seiner Extrusions-Plattform RX-AM dank einer Investition von 3,1 Mio. US-Dollar ausweiten zu wollen. Mehr dazu finden Sie auf den jeweiligen Webseiten von Chromatic 3D Materials und der ÖBB.

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*Titelbildnachweis: ÖBB/Wegscheider

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