3D-gedruckte Bomben helfen bei der Waffenknappheit in der Ukraine
Der Konflikt in der Ukraine eskaliert weiter und ein Ende ist nicht in Sicht. Die umfassende Invasion des Landes begann im Februar 2022 und obwohl die Ukrainer tapfer kämpfen, steigt die Zahl der Toten und Verletzten weiter an. Im Juli kündigten die Vereinigten Staaten an, dass sie Streumunition in das Land schicken würden, um die Gegenoffensive fortzusetzen. Nun hat die Zeitung „The Economist“ jedoch über eine neue Waffe berichtet, die das Blatt wenden könnte: 3D-gedruckte Bomben.
Der Ukraine ist der 3D-Druck nicht fremd. Es gab eine Reihe von Projekten, bei denen die additive Fertigung zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen eingesetzt wurde. So waren beispielsweise 3D-gedruckte Aderpressen, Prothesen, Schutzausrüstungen, Drohnen, Schulen und vieles mehr wichtig, um Engpässe aufgrund von Komplikationen in der Lieferkette zu überbrücken. Die neuesten 3D-gedruckten Bomben sind ebenfalls aus dem Bedürfnis nach Innovation und Flexibilität an der Front entstanden, wo der Vorrat an Waffen begrenzt sein kann, roher Sprengstoff aber weit verbreitet ist. Darüber hinaus stammen die Bomben selbst aus Gemeinschaften von Hobby-Waffenbauern nicht nur im Land selbst, sondern auch in den Grenzregionen wie Polen und Lettland.
Herstellung 3D-gedruckter Bomben für die Ukraine
Einem Bericht des Economist zufolge sind diese 3D-gedruckten Bomben nicht nur effektiver als Granaten (sie wiegen 800 g statt 300 g), sondern auch preiswerter – sie können nach Angaben für weniger als 4 € hergestellt werden. Die Bomben tragen den Spitznamen „Candy Bombs“ und rühmen sich mit verniedlichten Namen wie „Zaychyk “ (oder „Rabbit“) und werden massenhaft hergestellt. So behauptet eine Gruppe in der Ukraine, dass sie in der Lage ist, jede Woche etwa 1000 Plastikhüllen für die Sprengkörper zu drucken, die dann mit Sprengstoff und Stahlsplittern gefüllt werden. Darüber hinaus scheint die Produktion sogar noch weiter ausgebaut zu werden, da der militärische Kontakt für diese Gruppe mindestens 1500 3D-gedruckte Bomben pro Tag angefordert hat.
Auch andere Gruppen außerhalb der Ukraine beteiligen sich an der Aktion. Dazu gehört die Druk („Druck“-)Armee, die in den letzten vier Monaten mehr als 30.000 Candy Bombs hergestellt hat. Eine andere Gruppe aus Lettland hat Berichten zufolge 65.000 Bomben aus Europa verschickt. Wie der Economist berichtet, drücken die ukrainischen Zollbeamten dabei des Öfteren ein Auge zu und stufen die Sendungen als Kinderspielzeug oder Kerzenständer ein.
Der nächste Schritt besteht nun darin, die Produktion zu standardisieren und zu professionalisieren, um effektivere Ergebnisse zu erzielen. Derzeit scheint es rund 200 verschiedene Modelle und Größen der 3D-gedruckten Bomben zu geben. Dabei wird sich diese Industrie vermutlich professionalisieren sobald aktuelle Probleme in der Lieferkette gelöst sind, die damit zusammenhängen, dass Komponenten aus verschiedenen Werkstätten stammen. Außerdem soll die hohe Anzahl der verschiedenen Typen der Candy Bombs reduziert werden.
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*Titelbildnachweis: Kyodo via AP Images