Privatunternehmen sorgen für Infrastruktur auf dem Mond
Der Mond soll der erste Standort im Weltall sein, der der nachhaltigen Erforschung der Oberfläche dient, das ist das Ziel der NASA. Im Zuge der Artemis-Missionen ist daher eine ausreichend funktionelle Infrastruktur für die Langzeitaufenthalte nötig. An erster Stelle stehen nicht etwa Häuser, sondern Landebahnen und vor allem Straßen. Die additive Fertigung soll diese Weltraum-Konstruktionen erleichtern und eine Schlüsselrolle bei der Erschließung der erdfernen Standorte spielen. Private Unternehmen sehen darin ihre großen Chancen und „expandieren“ ihre Expertise und Dienstleistungen ins All.
Eines dieser Unternehmen ist ICON, das sich in der 3D-Druck-Branche bereits durch seine fortschrittlichen additiven Bautechnologien einen Namen gemacht hat. ICON erhielt einen Auftrag der NASA in Höhe von 57,2 Millionen Dollar, für die Entwicklung des Baus der Mondoberfläche. „Um das Paradigma der Weltraumforschung von hin und wieder zurück zu dort bleiben zu ändern, brauchen wir robuste, widerstandsfähige und breit einsetzbare Systeme, die die lokalen Ressourcen des Mondes und anderer Planeten nutzen können. Wir freuen uns, dass unsere bisherigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gezeigt haben, dass solche Systeme tatsächlich möglich sind, und wir freuen uns darauf, diese Möglichkeit nun in die Realität umzusetzen“, erklärt Jason Ballard, Mitbegründer und CEO von ICON. „Das Endergebnis dieses Vertrags wird der erste Bau der Menschheit auf einem anderen Planeten sein und das wird eine ganz besondere Leistung sein.“
Mondregulith als Baumaterial für Infrastruktur auf dem Mond
Das von ICON entwickelte Olympus-System soll für den Bau mit lunaren und marsianischen Ressourcen eingesetzt werden. Das heißt, das mit vorhandenen Materialien auf Mond und Mars künftig gebaut werden sollte. Melodie Yashar, Direktorin für Architektur und Gebäudeleitung bei ICON stellte am 17. Mai 2023 im Rahmen des Humans To Mars Summit das ICON-Konzept für den Bau auf dem Mond vor. Demnach gilt der Bau von Straßen und Straßenrampen als Priorität, dann erst folgen Gebäude. Als Material dient das vorhandene Mondregulith. Bei den vergangenen Apollo-Missionen konnten Mondregolithproben entnommen werden, mit denen man anschließend in der Forschung experimentierte. ICON hofft nun, das beste mechanische Verhalten für die Mondgravitation festzustellen. Nach dem Mond soll dann der Mars erschlossen werden.
Auch XArc Exploration Architecture Corporation experimentiert mit Mondregulith. Das Unternehmen entwickelte mit der Tochterfirma Astroport die hauseigene Lunatron-Mondtechnologie. Zusammen mit Forschern der Universität Texas konnte XArc zunächst eine Induktiondüse entwickeln. Mit dieser wird Mondregolith erhitzt und dann geschmolzen. Im Anschluss daran werden damit Ziegeln im Vakuum hergestellt, die Roboter dann zusammenbauen, zum Beispiel zu Landeplätzen. Sam Ximenes, Gründer von XArc erläutert die Bedeutung der Fabrikation im Vakuum: „Ziegelsteine sind hier auf der Erde ein grundlegendes Baumaterial, das für alle möglichen Anwendungen verwendet wird, von Straßen über Fundamente bis hin zu Gebäuden. […] Wir waren in der Lage, die Ziegel im Vakuum herzustellen.“ Dies sei unter anderem deswegen wichtig, „weil wir beweisen müssen, dass wir in der gleichen Umgebung wie auf dem Mond arbeiten können“, so Ximenes.
Dass die additive Fertigung in Luft-und Raumfahrt eine bedeutende Rolle spielt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Viele Länder und Institutionen experimentieren bereits mit dem 3D-Druck mit Mondregulith. Im Rahmen des kürzlichen Humans to Mars Summit-Kongress wurde deutlich, dass nach dem Mond die Infrastruktur auf dem Mars im Fokus steht.
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*Bildnachweise: ICON