Die Modebranche gilt als einer der größten Widersacher im Kampf gegen Umweltverschmutzung und steht im Fokus der Nachhaltigkeits-Debatte. Während große Modeunternehmen teilweise Kursänderungen in ihrer Produktionsweise einlegen, streben Anbieter für Billig-Mode auf. Obwohl umweltbewusste Konsumenten mittlerweile häufig zu Second-Hand-Kleidung greifen und auf das Angebot-Nachfrage-System positiv einwirken, gilt es, die Produktion selbst „grüner“ zu machen. Innovative Unternehmen beschäftigen sich mit ressourcenschonenden Herstellungsverfahren und nachhaltigen Materialien. Ein Beispiel dafür ist Balena, welches kompostierbares Material für die Textilproduktion bereitstellt. Auch Designer suchen verstärkt nach Möglichkeiten, ihr Berufsfeld nachhaltiger zu gestalten. So auch die israelische Modedesignerin Lilach Porges. Unter ihrem Label PROCODE_DRESS stellte sie nun ihre erste Konfektions-Kollektion vor, die Roller Coaster-Kollektion. Diese wurde durch robotergesteuerten 3D-Druck gefertigt und die Kleider bestehen aus nachhaltigen Druckmaterialien.
Porges entwickelte für die Roller Coaster-Kollektion ein eigenes 3D-Druckverfahren, bei dem Roboterarme die Kleider drucken. Die Roboterarme sorgen sowohl für die Herstellung von Schnittmustern als auch für das Nähen der Stoffe und können Textilmaterial in 3D drucken. Daraus entstehen tragfertige Outfits. Durch mathematische Pattern werden die Bewegungen des Roboters kodiert und koordiniert. Im Gegenzug zu herkömmlichen 3D-Druckern bietet das Verfahren mit Roboterarmen den Vorteil, dass auch großflächig gedruckt werden kann und keine Volumensbegrenzungen bestehen. Außerdem kann sich der Roboterarm je nach Code-Programmierung flexibel bewegen und auch an geschwungenen Vertikalen drucken.
Dieses patentierte Druckverfahren nutzt parametrische Designmöglichkeiten für Textilien und Stoffe und erlaubt es, den Herstellungsprozess von Kleidung zu automatisieren. Die Ausgangsmaterialien sind nachhaltig und recycelbar. Denn sobald ein Kleid „ausgedient“ hat, kann es wieder zu Filament weiterverarbeitet werden und bildet so die Basis für ein neues Kleidungsstück.
Female Empowerment durch Porges 3D-gedruckte Mode
Porges zielt mit ihrer Arbeit darauf ab, eine nachhaltige Zukunft für die Modebranche zu schaffen und Technologie mit Mode zu verbinden. Sie verknüpft in ihren Designs und der Herstellung Ansätze aus Technologie, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften mit Modedesign. Ihr Background aus Architektur wird auch in ihren Kollektionen deutlich, denn die Formen und Farben erinnern an architektonische Muster. Für die Roller Coaster-Kollektion inspirierte sich Porges an Achterbahnen, die auch namensgebend für die Konfektionskollektion waren. Die Achterbahnbewegungen dienten auch für die Programmierung der Roboter-Bewegungen, die für die Drapierung des Stoffes um den menschlichen Körper sorgten. Durch mathematische „Fehler“ kann es allerdings zu Imperfektionen in der Ausführung und im Resultat, sprich am Kleid, kommen. Porges sieht daran keinen Nachteil, denn gerade die Makel würden für ein einzigartiges Kleidungsstück sorgen, wie es auch beim Handwerk der Fall ist.
Neben einer effizienteren, ressourcenschonenden Modeindustrie zielt Porges mit ihren Kreationen auch darauf ab, einzigartige und personalisierte Kleidung zu schaffen. Im Fokus ihrer Roller Coaster-Kollektion steht daher auch das Female Empowerment. Sie will Mode schaffen, die den Frauen Selbstbewusstsein verleiht und ihre Einzigartigkeit hervorhebt. Die Kollektion kommt daher pünktlich zum Women’s Day am 8. März 2024 auf den Markt.
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*Bildnachweise: procode_dress / Liliach Porges