#Working3D: Sechs Fragen an eine Prothetikerin, die 3D-Druck einsetzt
Es ist wieder einmal Zeit für unsere Serie #Working3D, in der wir verschiedene Berufe im Bereich der additiven Fertigung genauer unter die Lupe nehmen. Dieses Mal wollen wir uns auf eine Position konzentrieren, die mit dem 3D-Druck in der Zahnmedizin zu tun hat. Der Wert dieses Sektors wird für 2023 auf 3,1 Mrd. US-Dollar geschätzt, wobei für die kommenden Jahre ein starkes Wachstum prognostiziert wird, was deutlich zeigt, dass die Zahnmedizin eine Kernanwendung für den 3D-Druck ist. In einer so großen Branche kann es jedoch schwierig sein, zu wissen, welche beruflichen Möglichkeiten und Posten verfügbar sind. Aus diesem Grund haben wir uns mit Dr. Wendy Clark unterhalten. Dr. Clark ist Zahnärztin für Prothetik und ist auch an der Fakultät der University of North Carolina – Chapel Hill tätig. Als Prothetikerin setzt sie auch den 3D-Druck regelmäßig in ihrer Arbeit ein. Wir haben uns mit ihr ausgetauscht, um mehr über ihre Position, die erforderlichen Qualifikationen und ihren Arbeitsalltag zu erfahren.
3DN: Könnten Sie sich kurz vorstellen?
Mein Name ist Wendy Clark. Ich bin Prothetikerin, ein Fachgebiet der Zahnmedizin, das sich auf Zahnersatz und komplexe Restaurationen konzentriert. Ich bin auch Expertin für den Einsatz von 3D-Technologien in diesem Bereich.
3DN: Wie haben Sie die additive Fertigung entdeckt?
Ich begann mich für die additive Fertigung zu interessieren, als sie in der Zahnmedizin eingeführt wurde. Die Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenergebnisse und des Zugangs zur Versorgung waren offensichtlich, und ich wollte an diesem Fortschritt teilhaben. Dieses Interesse an der digitalen Zahnmedizin hält bis heute an.
Als klinische Zahnmedizinerin und Ausbildende hat der 3D-Druck jede Facette meiner Karriere verändert. In meiner klinischen Praxis arbeite ich schon seit vielen Jahren mit digitalen Prothesenabläufen, aber die FDA-Zulassung von gedruckten Dentalkunststoffen und die Entwicklung von schlagfesteren gedruckten Kunststoffen waren wirkliche Gamechanger. Mit 3D-gedruckten Zahnprothesen kann ich die Patientenversorgung durch den Druck in der Praxis beschleunigen und den Kliniken Arbeiten anbieten, die mit herkömmlichen Techniken nicht möglich gewesen wären.
3DN: Was ist Ihre derzeitige Aufgabe? Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?
Ich bin Vollzeit-Dozentin an der University of North Carolina Adams School of Dentistry. Die meiste Zeit verbringe ich damit, Zahnmedizinstudenten im Unterricht und in der Klinik zu unterrichten, wobei ich mich sowohl auf die Grundlagen als auch auf die digitale Zahnmedizin konzentriere. Einen Teil meiner Zeit verbringe ich damit, mit Studenten und Assistenzärzten an Forschungsprojekten zu arbeiten, die sich hauptsächlich mit digitalen zahnmedizinischen Arbeitsabläufen und Materialien befassen. Außerdem behandle ich einen Tag pro Woche Patienten in unserer zahnmedizinischen Fakultätspraxis.
Im Jahr 2020 veränderte die Pandemie die Art und Weise, wie wir an der zahnmedizinischen Fakultät unterrichteten. Meine Kollegen und ich waren in der Lage, Werkzeuge zu scannen und in 3D zu drucken, die aufgrund der Lieferkette nicht verfügbar waren. Wir setzten CAD-Software und 3D-Druck ein, um auf eine Weise zu unterrichten, wie wir es vorher nicht konnten.
Seitdem habe ich bei vielen meiner Schüler eine sehr neugierige und innovative Denkweise festgestellt. Wir haben CAD-Lernsoftware in der Beta-Phase getestet, in vitro Materialforschung zu neuen gedruckten Dentalkunststoffen betrieben und einfach gemeinsam geforscht. Ihre Energie ist spürbar und ich schätze mich sehr glücklich, dass ich auf diese Weise mit ihnen zusammenarbeiten kann, indem ich die 3D-Technologie verwende.
3DN: Welche Qualifikationen und Erfahrungen sind für Ihre Position als Prothetikerin erforderlich?
Ich habe nach dem Studium der Zahnmedizin ein dreijähriges Assistenzprogramm für Prothetik absolviert. Es gibt aber auch viele andere Einstiegsmöglichkeiten in die digitale Zahnmedizin, wie z. B. Dentallabortechnik und zahnmedizinische Assistenz.
3DN: Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich als Prothetikerin stellen müssen?
Als Ausbildende und Kliniker verlassen wir uns in hohem Maße auf die „evidenzbasierte Zahnmedizin“, um sicherzustellen, dass wir unseren Patienten die bestmögliche Versorgung bieten. Bis ein additiv hergestelltes Dentalmaterial getestet und in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, ist es oft schon durch ein anderes Material ersetzt worden oder veraltet. Das macht es schwer, „der Zeit voraus zu sein“.
3DN: Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der als Prothetiker oder in der digitalen Zahnheilkunde arbeiten möchte?
Suchen Sie sich einen Drucker, mit dem Sie spielen können! Dentaldrucker und Dentalkunststoffe können sehr teuer sein. Als ich die Arbeitsabläufe kennenlernen und verstehen wollte, fand ich einen kostengünstigen Hobbydrucker mit preiswerten Kunststoffoptionen, die die Lernkurve weniger einschüchternd machten.
Was halten Sie vom Beruf des Prothetikers in der Zahnmedizin? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie es uns auf Facebook oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.
*Bildnachweise: Dr. Wendy Clark