AM Forum Berlin gibt Automobil-Branche eine Bühne
Letzte Woche ging vom 20. bis 21. März das 8. AM Forum Berlin über die Bühne. Mit rund 100 Speakern, über 75 Ausstellern und über 700 Besuchern kamen Professionelle und Interessierte gleichermaßen zusammen, um sich über den aktuellen Stand und zukünftige Trends in der AM-Branche auszutauschen. Das Line-Up war geprägt von Podiumsdiskussionen, Keynotes und Präsentationen rund um Anwendungen wie Mobilität, Luft-und Raumfahrt und der Automatisierung und Industrialisierung der Anwendungen. Eine Vertikale, die besonders hervorstach, war der Automobil-Sektor. Michelin, Sauber Motorsports, Caracol, Audi und BMW referierten etwa über ihre 3D-Druck-Anwendungen, Herausforderungen und künftige Entwicklungen.
AM im Automobil-Sektor: Eine Bestandsaufnahme
Die Gründe für die additive Fertigung im Automobil-Sektor sind zwar vielfältig, aber für die Anwender letztendlich sehr ähnlich. Es geht darum, Zeit zu sparen, Kosten zu sparen, mehr Flexibilität zu erreichen und auch die Möglichkeiten des Leichtbaus wurden hervorgehoben. Erhard Brandl von Audi verdeutlichte auch die Vorteile von AM im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Elektrifizierung. Obwohl AM für die Automobil-Hersteller ein Tagesgeschäft ist, hat es für den Endkunden wenig bis keine Relevanz. „AM ist ein täglicher Problemlöser“, meint Brandl dazu. Es handle sich dabei um ein Werkzeug aus einer Werkzeugbox, auf das man zugreife, um Herausforderungen in der Entwicklung und Produktion zu lösen. „Kunden wollen keine 3D-gedruckten Teile, Kunden wollen Lösungen“, erklärt Brandl und fährt fort: „AM ist für den Kunden nicht relevant, aber für Audi.“ Auch bei BMW war diese Einsicht festzustellen.
Wenngleich AM-Anwendungen von Prototyping über Produktion bis hin zur Serienproduktion erfolgen, ging aus den Vorträgen hervor, dass sich die Nachfrage am Prototyping verstärkt. Bei BMW sprechen die Zahlen für sich, denn 2023 wurden rund 1 Million Prototyping-Teile im 3D-Druckverfahren hergestellt, wie Maximilian Binder von BMW betonte. Auch Erhard Brandl von Audi sieht diesen Trend in Richtung Prototyping. „Wir sind nicht am Ende des Prototypings angekommen. Material-Eigenschaften werden besser und führen zu neuen Anwendungen“, so Brandl. Zusätzlich erhöhen sich Simulierungen für Teile, zur anschließenden Zertifizierung sei aber immer noch ein Hardware-Teil nötig, was den Bedarf an Prototyping-Teilen beeinflusst.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich die additive Fertigung im Automobil-Sektor rundum etabliert hat und nun die nächsten großen Schritte erfolgen werden. BMW setzt so künftig auf großen Maßstab, sowohl in der additiven Metallfertigung als auch im 3D-Druck von Polymeren. Audi zielt darauf ab, AM vor allem für Elektrifizierung einzusetzen, hebt aber auch hervor, dass die Kosten drastisch gesenkt werden müssen. „Die Automobilindustrie befindet sich mitten im Wandel. Ich noch nie einen so großen Wandel erlebt“, so Erhard Brandl.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Branche weiterentwickelt und welche Innovationen diese Entwicklung prägen. Vermutlich sieht der status quo im nächsten Jahr bereits anders aus. Wir dürfen gespannt bleiben!
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*Bildnachweise: AM Forum