Deutsche Bahn und Essentium machen Zugflotte zukunftsfit
Schneller, günstiger, effizienter – so soll die Zugwartung in Zukunft bei der Deutschen Bahn vonstattengehen. Daher hat die DB nun einen Deal mit dem amerikanischen Unternehmen Essentium eingefädelt, um die Wartung der Züge und den Zugang zu Ersatzteilen auch in Zukunft sicherzustellen. Die Deutsche Bahn nutzt dafür in Neumünster die Essentium Hight Speed Extrusion, eine 3D-Druck-Plattform, die Hochleistungsmaterialien für den 3D-Druck von Zugteilen und Werkzeugen verarbeitet und die rechtzeitige Sanierung von Zügen möglich macht.
Essentium Inc hat sich innerhalb der AM-Branche aufgrund seiner industriellen 3D-Drucklösungen und seiner High Speed Extrusion-Technologie einen Namen gemacht und gilt heute als ein weltweit führendes Unternehmen in der additiven Fertigung. Das Unternehmen mit Sitz in Austin, Texas hat sich das Ziel gesetzt, herkömmliche Herstellungsprozesse zu durchbrechen, die Lücke zwischen 3D-Druck und maschineller Bearbeitung zu schließen und so die Zukunft der AM-Branche aktiv mitzugestalten. Partnerschaften wie nun mit der DB sind für Essentium ein Beweis dafür, dass der Einsatz der additiven Fertigung in allen Sektoren zukunftsweisend ist und kontinuierlich eine immer bedeutendere Rolle einnehmen wird. Blake Teipel, CEO von Essentium, sagt dazu Folgendes: „Viele Leute fragen sich immer noch, ob die additive Fertigung reif für die Blütezeit ist. Die Deutsche Bahn, die Zehntausende von Ersatzteilen für ihre Züge in 3D druckt, beweist, dass sie es ist. Wir freuen uns darauf, die AM-Kapazitäten der Deutschen Bahn weiter auszubauen, um Reparaturen zu beschleunigen und ihre Anlagen mit minimalen Ausfallzeiten betriebsbereit zu halten. Diese Partnerschaft wird den Weg für andere Unternehmen der Bahn- und Transportbranche ebnen.“
Deutsche Bahn kämpft mit Essentium gegen überlastete Lieferketten und Rohstoffengpässe
Mithilfe der HSE-Technologie und der Materialien von Essentium will die Deutsche Bahn vor allem Engpässen bei Rohstoffen und Problemen in der Lieferkette entgegenwirken. Insbesondere bei veralteten Teilen fällt dies oft ins Gewicht, da die Teile selbst oder die Materialien dafür nicht mehr produziert werden. Die 3D-Drucktechnologie von Essentium wurde nun in Neumünster getestet, um nachzuweisen, dass sie den AM-Standards ISO/ASTM 52920:2023 und ISO 52920 gerecht wird. Um die Produktion mithilfe der Essentium-Lösungen zu starten, unterhält die DB derzeit ein Digital Warehouse mit virtuellen technischen Zeichnungen von Ersatzteilen. Derzeit umfasst dieser Bestand 1000 Modelle, sollte aber bis 2030 auf 10.000 erhöht werden. Aufgrund dieser Modelldatenbank kann die Deutsche Bahn auf Abruf und in benötigter Menge Ersatzteile drucken, ohne auf Lieferketten Rücksicht zu nehmen und den nötigen Lagerplatz für Teile sicherstellen zu müssen. Neben der verkürzten Herstellungszeit ergeben sich dadurch auch zahlreiche ökonomische Vorteile.
Die DB vertraut Essentium nicht nur hinsichtlich der AM-Technologie, sondern auch in Materialfragen. Schienenfahrzeuge müssen extrem hohe Anforderungen an die Flammwidrigkeit erfüllen. Diese liegen sogar höher als in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Aufgrund ihrer schlechten mechanischen Eigenschaften und ihrem schlechten Brandverhalten sind etwa herkömmliche Standardthermoplaste für die Anwendung bei der Bahn nicht geeignet. Essentium bietet Hochtemperatur-Materialien für die additive Fertigung, zum Beispiel die flammhemmenden Thermoplaste Essentium 9085 und HTN-CF25. Diese Materialien halten 180°C stand, entsprechen den Industriestandards und bieten Zuverlässigkeit, Wiederholbarkeit und Leistung. Diese Eigenschaften machen es der Deutschen Bahn möglich, in kurzer Zeit bahntaugliche Teile herzustellen. Die AM-Lösungen von Essentium werden es der DB somit ermöglichen, die Verfügbarkeit ihres Fuhrparks durch schnellen und effizienten Austausch von Teilen und Werkzeugen zu erhöhen. Mehr zu den Lösungen von Essentium finden Sie HIER.
Was halten Sie von der Zusammenarbeit der Deutschen Bahn und Essentium? Lassen Sie uns dazu gerne einen Kommentar da, oder teilen Sie uns Ihre Meinung auf Facebook, oder LinkedIN mit. Möchten Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten im 3D-Druck und der Additiven Fertigung direkt und bequem in Ihr Postfach erhalten? Dann registrieren Sie sich jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter.
*Titelbildnachweis: Deutsche Bahn AG / Wolfgang Klee